Sonntag, 23. Februar 2014

Jetzt haben wir so viel über Kakao geredet


Haneder_sommerfeld | instant Hermessteigtherab

Foto: Roger Rossell
Ich war eigentlich ganz gut in der Zeit. Auf der Straße, Wedding, Haltestelle Pankstraße, aber den Namen von der Straße, in der das Haus meiner Gastgeberin war, hatte ich vergessen. Aber Namen, das hat der Seniorensprechchor in der Performance dann später gesagt, sind auch nicht wichtig, wichtig ist, wie die Leute gelebt haben. Das muss jede Generation neu gefragt werden – wie sie gelebt hat. Ich war also gut in der Zeit auf der Straße in Wedding, ich hörte viel Türkisch, das verstand ich natürlich nicht, und ein kleines Mädchen, das sagte, sie spielt kein Instrument, weil sie darf nicht, ihre Mutter sagt, das ist zu teuer. Das Mädchen spricht schon anders als ich, und ich spreche natürlich anders als die beiden Performer später, die sprechen nämlich so wie die, die in Potsdam 1950 gelebt haben, die geben der Generation in ihrem Stück sozusagen eine Stimme. Ich bin dann mit der U-Bahn ein paar Stationen gefahren, dann bin ich ausgestiegen und in die falsche Richtung gelaufen, da wurde es dann doch noch knapp, aber weil ich auf Google Maps nachgeguckt habe, habe ich es dann gerade noch zur Performance geschafft. Das war jetzt alles nicht so spannend, aber der Seniorensprechchor hat gesagt, sie sind auf der Suche danach, sie sind auf der Suche nach dem Uninteressanten. Deswegen wurde in der Performance auch ziemlich lange über Kakao geredet, am besten instant, und über das Marktcenter und solche Sachen. Das kann dann beim Zuhören ziemlich lang werden und ziellos wirken, aber auf der anderen Seite ist es ein Versuch, Sprache und Leben in eine authentische Form zu bringen, was ja nie ganz klappt, weil es halt einfach nicht geht, aber bei Haneder_sommerfeld schon echt gut.

//sim

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