Haneder_sommerfeld | instant Hermessteigtherab
Foto: Roger Rossell |
Ich war
eigentlich ganz gut in der Zeit. Auf der Straße, Wedding, Haltestelle
Pankstraße, aber den Namen von der Straße, in der das Haus meiner Gastgeberin
war, hatte ich vergessen. Aber Namen, das hat der Seniorensprechchor in der
Performance dann später gesagt, sind auch nicht wichtig, wichtig ist, wie die
Leute gelebt haben. Das muss jede Generation neu gefragt werden – wie sie
gelebt hat. Ich war also gut in der Zeit auf der Straße in Wedding, ich hörte
viel Türkisch, das verstand ich natürlich nicht, und ein kleines Mädchen, das
sagte, sie spielt kein Instrument, weil sie darf nicht, ihre Mutter sagt, das
ist zu teuer. Das Mädchen spricht schon anders als ich, und ich spreche
natürlich anders als die beiden Performer später, die sprechen nämlich so wie
die, die in Potsdam 1950 gelebt haben, die geben der Generation in ihrem Stück
sozusagen eine Stimme. Ich bin dann mit der U-Bahn ein paar Stationen gefahren,
dann bin ich ausgestiegen und in die falsche Richtung gelaufen, da wurde es
dann doch noch knapp, aber weil ich auf Google Maps nachgeguckt habe, habe ich
es dann gerade noch zur Performance geschafft. Das war jetzt alles nicht so
spannend, aber der Seniorensprechchor hat gesagt, sie sind auf der Suche
danach, sie sind auf der Suche nach dem Uninteressanten. Deswegen wurde in der
Performance auch ziemlich lange über Kakao geredet, am besten instant, und über
das Marktcenter und solche Sachen. Das kann dann beim Zuhören ziemlich lang
werden und ziellos wirken, aber auf der anderen Seite ist es ein Versuch,
Sprache und Leben in eine authentische Form zu bringen, was ja nie ganz klappt,
weil es halt einfach nicht geht, aber bei Haneder_sommerfeld schon echt gut.
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